Das Jahr 2015 nach Christus. Die ganze Sportwelt ist dopingverseucht. Die ganze Sportwelt? Nein. Ein von edlen, reinen Gem\u00fctern ausge\u00fcbter Sport h\u00f6rt nicht auf, den Betr\u00fcgern Widerstand zu leisten. Oder zumindest h\u00e4tte man das gerne so. Die neuesten Enth\u00fcllungen um den Freiburger Mediziner Dr. Armin Kl\u00fcmper weisen vehement auf das Gegenteil hin. Eine \u00dcberraschung ist das nicht.<\/p>\n
Eigentlich grenzte es an L\u00e4cherlichkeit, wie sich vor wenigen Wochen Mehmet Scholl, J\u00fcrgen Klopp und Robin Dutt in der ARD zum Thema Doping \u00e4u\u00dferten. Vollkommen pauschal wurde alles, was an Indizien und Beweisen vorliegt unter den Teppich gekehrt. Im Grundtenor lautete die Aussage \u2013 vor allem von Dutt und Scholl verfochten \u2013 dass Doping im Fu\u00dfball alleine deswegen nicht vorkomme, weil es nichts bringen w\u00fcrde. Ein altbew\u00e4hrtes Totschlagargument, das aber auch nicht wahrer wird, wenn man es stetig wiederholt.<\/p>\n
Dies darf trefflich angezweifelt werden. Zwar vermag man rein technisch und spieltaktisch tats\u00e4chlich kaum Vorteile aus einer st\u00e4rkeren Physis ziehen, dennoch geht der Sport Fu\u00dfball \u2013 zumindest an der Spitze \u2013 weit \u00fcber dieses Anforderungsprofil hinaus. Die Spiele sind laufintensiv, k\u00f6rperlich enorm fordernd und kontaktfreudig. \u00dcber zw\u00f6lf Kilometer Laufleistung sind keine Seltenheit, darunter finden sich zig Sprints und Zweik\u00e4mpfe.<\/p>\n
Und der entscheidende Punkt: Oftmals werden Spiele in den Schlussminuten entschieden. Im letzten Jahr beispielsweise die Endspiele von DFB-Pokal, Champions League und Weltmeisterschaft.<\/p>\n
Wer also nach 90 oder gar 120 Minuten Belastung immer noch sprinten und k\u00e4mpfen mag, hat einen klar ersichtlichen Vorteil. Dabei geht es zwar nicht wie in der Leichtathletik um ein m\u00f6gliches Leistungsmaximum, aber darum, besser zu sein als der Gegner. Wer weniger k\u00f6rperliche Ersch\u00f6pfung versp\u00fcrt, ist nat\u00fcrlicherweise konzentrierter und f\u00e4higer, seine technischen F\u00e4higkeiten optimal einzusetzen.<\/p>\n
Selbstverst\u00e4ndlich ist eine optimale Physis (nicht zwingend Muskelmasse oder Sprungkraft, aber sehr gute Werte f\u00fcr den Ausdauerbereich beispielsweise) absolut zielf\u00fchrend im Fu\u00dfball und folglich Doping sinnvoll. Von Verletzungsprophylaxe und verbesserter Regenerationsf\u00e4higkeit mal ganz zu schweigen.<\/p>\n
Dass Personen, die jahrzehntelang in diesem Sport aktiv sind, dies pauschal abstreiten, ist peinlich. Gerade Dutt und Klopp, die als Trainer von erstklassigen Mannschaften sehr wohl um die hohen Anforderungen an die K\u00f6rper der Spieler wissen d\u00fcrften, muss man da in Frage stellen.<\/p>\n
Dass man Doping im eigenen Arbeitsumfeld nicht wahrhaben will, ist verst\u00e4ndlich. Es ist ja auch weit nicht bewiesen, dass zur Zeit fl\u00e4chendeckend gedopt wird und die Problematik \u00fcber Einzelf\u00e4lle hinaus geht. Aber solchen Behandlungen mir nichts, dir nichts den Sinn abzusprechen, der einem halbwegs vern\u00fcnftig denkenden Menschen sofort einleuchtet, ist eine Frechheit.<\/p>\n
Joachim L\u00f6w hingegen ist klar positiv hervorzuheben. Im ZDF-Sportstudio dazu befragt, \u00e4u\u00dferte er sich vollkommen anders. Zum einen bejahte er klar den Nutzen von Doping im Fu\u00dfball, welcher unter objektiven Gesichtspunkten ja auch kaum abgestritten werden kann.<\/p>\n
Ebenso gab er zu, auch bei Dr. Armin Kl\u00fcmper gewesen zu sein. Er habe sich als junger Spieler nicht getraut nachzufragen und gro\u00dfen Respekt vom Berufsstand Arzt gehabt. Dies ist alles nachvollziehbar. Gut m\u00f6glich, dass es viele Spieler gab, die sich einfach ohne nachzufragen „behandeln“ lie\u00dfen.<\/p>\n
Auch hat der Bundestrainer recht damit, dass Doping kein Tabu-Thema sein darf und man eine Aufkl\u00e4rung der Sachlage vorantreiben soll. Die gr\u00f6\u00dfte Chance auf einen mehr oder weniger sauberen Sport besteht auf jeden Fall, wenn die Debatte offen gef\u00fchrt wird.<\/p>\n
„Abgepfiffen“ befasst sich mit den Aufregern der Bundesliga. Seien dies brutale Fouls, fatale Schiedsrichter-Entscheidungen oder andere Situationen, die die Gem\u00fcter erhitzen und emotionale Diskussionen ausl\u00f6sen. Inside 11 versucht, einen neutralen Standpunkt zu wahren und besagte Szenen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Ein besonderes Augenmerk gilt der regeltechnischen Beurteilung.<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Das Jahr 2015 nach Christus. Die ganze Sportwelt ist dopingverseucht. Die ganze Sportwelt? Nein. Ein von edlen, reinen Gem\u00fctern ausge\u00fcbter Sport h\u00f6rt nicht auf, den Betr\u00fcgern Widerstand zu leisten. Oder zumindest h\u00e4tte man das gerne so. Die neuesten Enth\u00fcllungen um den Freiburger Mediziner Dr. Armin Kl\u00fcmper weisen vehement auf das Gegenteil hin. Eine \u00dcberraschung ist das nicht.<\/p>\n","protected":false},"author":7,"featured_media":5999,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[16],"tags":[22],"yoast_head":"\n