RB Leipzig ist im deutschen Profifu\u00dfball angekommen. Vielerorts geht man davon aus, dass der Verein in den n\u00e4chsten Jahren eine wichtige Rolle spielen wird. Grund genug, das Leipziger Projekt von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz genauer zu beleuchten. Im zweiten Teil der Reihe versucht Inside 11 zu erkl\u00e4ren, warum der Club so kritisch gesehen wird. Die Kontroverse um RB Leipzig dreht sich vor allem um die Wirtschaftskraft des Vereins und die Verb\u00e4ndelung mit Red Bull Salzburg.<\/p>\n
Trotz des \u00fcberzeugenden Aufstiegs steht RB Leipzig gr\u00f6\u00dftenteils nicht durch ihre sportlichen Leistungen im Fokus der Medien und Fu\u00dfball-Fans. RB Leipzig sei nur aus Werbezwecken gegr\u00fcndet worden, der Verein habe keine Seele, w\u00fcrde Nachahmer auf den Plan rufen und den Wettbewerb verzerren \u2013 so die Kritiker.<\/p>\n
Dazu sei zun\u00e4chst mal gesagt, dass Red Bull den Kommerz im Fu\u00dfball nicht erfunden hat. Dass RB Leipzig als Verein gegr\u00fcndet wurde, weil RB ein Produkt supporten m\u00f6chte, l\u00e4sst sich nicht von der Hand weisen. Dass allerdings jeder Sponsor eines jeden Vereins m\u00f6chte, dass auf diese Weise ein Produkt in den Mittelpunkt r\u00fcckt, auch nicht. Red Bull d\u00fcrfe dar\u00fcber hinaus auch trotzdem sportlichen Erfolg fokussieren, da sich auf diese Weise ein Produkt immer noch am besten vermarkten l\u00e4sst.<\/p>\n
Weiterhin muss man festhalten, dass der Zweitliga-Aufsteiger riesigen R\u00fcckhalt erf\u00e4hrt. Schlie\u00dflich hat der Ostverein den h\u00f6chsten Zuschauerschnitt der dritten Liga \u2013 und was zeichnet einen Fu\u00dfballverein sonst aus, wenn nicht die Unterst\u00fctzung, die er aus seinem Umfeld erh\u00e4lt. Vor dem Einstieg Red Bulls herrschte in Leipzig eine lange Zeit gro\u00dfer Frust \u00fcber die Nicht-Existenz eines gro\u00dfen Klubs. Und dass in der Stadt des ersten deutschen Meisters, des VfB Leipzig.<\/p>\n
Hier wurde der DFB gegr\u00fcndet, hier stand w\u00e4hrend der WM 2006 das einzige Stadion der neuen Bundesl\u00e4nder. Leipzig hat als Fu\u00dfball-Stadt eine gro\u00dfe Tradition. Doch die vorhandenen Vereine haben es auf Grund von unterschiedlichsten Problemen immer wieder verpasst, das riesige Potential zu nutzen. Das hat Red Bull dann erkannt und mit RB Leipzig auch aussch\u00f6pfen k\u00f6nnen.<\/p>\n
Von Seiten der Fu\u00dfball-Fans \u00e4u\u00dferten mehr und mehr auch die Sorge um eventuelle Nachahmer. Dass sich Red Bull ausgerechnet Leipzig ausgesucht hat, kommt n\u00e4mlich nicht von ungef\u00e4hr. Solch ein Projekt h\u00e4tte in Stuttgart, Berlin, M\u00fcnchen, Hamburg und all den anderen Bundesliga-St\u00e4dten nicht funktioniert. Auch in Kaiserslautern, K\u00f6ln, Bielefeld oder Bochum nicht. Der Osten Deutschlands hatte jedoch lange schon keinen gro\u00dfen Fu\u00dfball-Klub mehr.<\/p>\n
Es gab in den letzten Jahren mit Aue, Cottbus, Dresden und Union Berlin zwar Vereine die respektable Leistungen im Unterhaus erzielten \u2013 was Fu\u00dfball in der 1. Bundesliga angeht liegt der Osten jedoch seit Jahren brach. Diese Ausgangslage ist in Deutschland einzigartig. Daher sollte man nicht davon ausgehen, dass es in diesem Ausma\u00df so schnell noch einmal Nachahmer gibt.<\/p>\n
Das viel diskutierte Thema Wettbewerbsverzerrung ist wohl der gr\u00f6\u00dfte Brocken, der RB Leipzig auf dem Weg zu neuer Sympathie im Weg liegt. Diese Vorw\u00fcrfe sind zum einen in der finanziellen St\u00e4rke des Vereins und zum anderen in der Konstruktion der Red-Bull-Fu\u00dfballabteilung begr\u00fcndet. Transfers wie der von Poulsen oder Martinez sind nat\u00fcrlich untypisch f\u00fcr einen Drittligisten. RB Leipzig hatte vor Heidenheim den h\u00f6chsten Etat der Liga, kein anderer Verein h\u00e4tte diese Transfers stemmen k\u00f6nnen. Dar\u00fcber hinaus ist die enge Verbindung zu Red Bull Salzburg f\u00fcr Ralf Rangnick ein Segen, dem Rest der Fussball-Welt jedoch ein Dorn im Auge. Als Leipzig im Winter noch einen Au\u00dfenverteidiger brauchte, hat man kurzerhand Georg Teigl aus Salzburg verpflichtet.<\/p>\n
Erst vor kurzem wechselte dann Marcel Sabitzer von Rapid Wien zu RB Leipzig. Erst einmal nichts Dramatisches. Sabitzer hatte eine Klausel in seinem Vertrag, die ihm verboten hatte, innerhalb \u00d6sterreichs zu wechseln. Leipzig war also vollkommen in Ordnung. Mit Zustandekommen des Transfers wurde jedoch sofort bekannt, dass RB Leipzig Sabitzer an den Schwesterverein aus Salzburg ausleihen wird. Somit ist f\u00fcr Rapid Wien faktisch genau das eingetreten, was h\u00e4tte vermieden werden sollen. Und das \u00fcber einen Umweg, den so kein zweiter Verein h\u00e4tte nehmen k\u00f6nnen.<\/p>\n
Auch sehr kritisch wurde der Transfer von Massimo Bruno gesehen. Dieser wechselte vom RSC Anderlecht f\u00fcr f\u00fcnf Millionen Euro zu RB Leipzig, wurde jedoch sofort an Salzburg weiterverliehen, um weiterhin internationale Erfahrung zu sammeln. Die Wettbewerbsverzerrungs-Vorw\u00fcrfe m\u00fcssen sich die Leipziger gefallen lassen, ob sie wollen oder nicht. Es gab in der letzten Zeit nun mal eine Menge Transfers die in dieser Art und Weise nur Leipzig abwickeln konnte.<\/p>\n
Zu guter Letzt muss man sich mal vor Augen rufen, dass der deutsche Fu\u00dfball laut einhelliger Meinung schon nach Hoffenheim gestorben ist, \u00fcber die jetzt auch kaum noch jemand redet. Daher wird Leipzig wahrscheinlich nur noch so lange Kritik ernten, bis der n\u00e4chste Nicht-Traditionsclub in den Profi-Fu\u00dfball st\u00fcrmt.<\/p>\n