Ultras sorgen im Fu\u00dfballstadion durch Fanges\u00e4nge f\u00fcr Stimmung. Sie zeigen kreative Choreografien, n\u00e4hen Banner und fertigen Plakate an. Dies zeigt ihre Verbundenheit zum Sport, ihrer Mannschaft und ihrer Mitgliedschaft dieser speziellen Fangemeinde. Nicht selten schie\u00dfen die Ultras aber \u00fcber das Ziel hinaus. In zahlreichen Stadien hinterlassen die Ultras einen negativen Eindruck, so dass diese teilweise alle \u00fcber einen Kamm geschoren werden.<\/p>\n
Es gibt zahlreiche M\u00f6glichkeiten, die Zuschauer im Fu\u00dfballstadion anzufeuern. Die Ultras feiern untereinander in ihrem eigenen Bereich und stecken mit ihrer Euphorie nicht selten das ganze Stadion an. Die Ges\u00e4nge hallen \u00fcber den Rasen und k\u00f6nnen auf diese Weise auch auf die Fu\u00dfballer motivierend wirken. Der Fan als zw\u00f6lfter Mann, so wie ihn sich jede Fu\u00dfballmannschaft w\u00fcnscht. Auch die Plakate, Banner und Choreografien sind immer gerne gesehen. Dies gilt f\u00fcr die Fu\u00dfballer, f\u00fcr andere Fans im Stadion, aber auch f\u00fcr die Zuschauer vor dem Fernseher.<\/p>\n
Anheizen tun die Ultras jedoch nicht nur mit Kreativit\u00e4t und Gesang, sondern auch mit der Pyrotechnik. Diese ist im Stadion verboten und bei den Fans umstritten. Gro\u00dfe Teile der Ultras sehen das Feuerwerk als zus\u00e4tzliche Stimmungsmache an. Andere Zuschauer, sowohl im Stadion, als auch vor dem Fernseher, empfinden das Z\u00fcndeln jedoch als Bel\u00e4stigung.<\/p>\n
Die Ultras sind gewisserma\u00dfen Teil der Jugendkultur. H\u00e4ufig wurden diese Vereinigungen um die 90er-Jahre gegr\u00fcndet. Daher geh\u00f6ren nat\u00fcrlich auch \u00e4ltere Fans den Ultras an. Aber wer in die entsprechenden Bl\u00f6cke der Stadien blickt, der wird durchweg viele junge Gesichter sehen. Dies ist zun\u00e4chst als sehr positiv zu bewerten. Junge Menschen sollten sich f\u00fcr etwas begeistern k\u00f6nnen und wenn es sich dabei um den Sport handelt, so f\u00f6rdert dies sogar die eigene Gesundheit.<\/p>\n
Zudem wird als Mitglied der Ultras h\u00e4ufig etwas einstudiert oder choreografiert. Es handelt sich in diesem Sinne um eine Gruppe von Menschen, die ihrem Leben dem Sport \u2013 dem Fu\u00dfball um genau zu sein \u2013 und ihrem Verein gewidmet haben. Die Mitglieder f\u00fchlen sich als etwas Besseres und k\u00f6nnen in der Gruppe gegen etwas protestieren, jemanden anfeuern und sogar beleidigend werden. Alleine w\u00fcrde sich viele dies nicht zutrauen. Dies l\u00e4sst ein „geiles“ Gef\u00fchl zur\u00fcck.<\/p>\n
Die Bezeichnung „Ultra“ suggeriert dabei bereits, dass es sich um eine elit\u00e4re Vereinigung handelt. Die Ultras sehen sich daher h\u00e4ufig selber als die besseren Fans an. Es wird kritisiert, dass im Fu\u00dfball das Geld immer mehr regiert. Es wird die R\u00fcckkehr zu alten Zeiten gefordert, als die Stadionnamen noch nicht ver\u00e4u\u00dfert wurden und Fu\u00dfballer f\u00fcr den Sport und nicht f\u00fcr die Bezahlung gelebt haben. Entsprechende Parolen werden gerufen und auch von den jungen Mitgliedern aufgenommen, die selbst nie andere Zeiten erlebt haben, als diejenigen gegen die protestiert wird.<\/p>\n
Dieser Unterschied wird in den Medien leider nicht deutlich genug. Viele Ultras wollen sich im Sinne ihres Vereins einsetzen. Sie wollen einfach nur Stimmung in das Stadion bringen, mit Freunden feiern und viel Spa\u00df haben. Dies ist soweit legitim. In gewisser Regelm\u00e4\u00dfigkeit wird jedoch von Krawallen und Gewaltt\u00e4tigkeiten in den R\u00e4ngen der Ultras oder vor dem Stadion nach dem Spiel berichtet. Die Ultras werden hier h\u00e4ufig als die Schuldigen dargestellt.<\/p>\n
Nicht immer ist dies verkehrt. Aber nat\u00fcrlich sind nicht alle Ultras gewaltt\u00e4tig und aggressiv. Wer die Ultras mit den Hooligans gleichsetzt, der begeht einen Fehler. W\u00e4hrend es den Ultras tats\u00e4chlich um ihren Verein geht, ist den Hooligans in den Stadien die „dritte Halbzeit“ ebenso wichtig. Dabei geht es um das P\u00f6beln, Randalieren und um Aggressionen nach dem Spiel. Wenn die eigene Mannschaft gewonnen hat, wird auf diese Weise gefeiert und bei einem Verlust wird sich auf gleich Weise Luft gemacht. Hooligans sind auf Gewalt aus. Es muss jedoch auch einger\u00e4umt werden, dass es Ultras gibt, die auch Hooligans sind. F\u00fcr diese spezielle Gruppierung wurde sogar der Begriff Hooltras kreiert.<\/p>\n
Solange die Ultras sich auf das Wesentliche \u2013 den Sport \u2013 konzentrieren w\u00fcrden, w\u00e4ren sie eine \u00fcberaus beliebte Fangruppierung im Stadion. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass dies nicht immer so ist.<\/p>\n
Auch im Stadion kommt es zu Gewaltszenen, an denen die Gruppierung der Ultras \u00fcberaus h\u00e4ufig beteiligt ist. Ein Fu\u00dfballspiel ist aber schon l\u00e4nger kein Ereignis, wo nur hartgesottene M\u00e4nner ihre Freude dran haben. Inzwischen sind ungef\u00e4hr 30 Prozent der Stadionbesucher Frauen. Kinder werden immer h\u00e4ufiger mitgenommen. Das Fu\u00dfballspiel wird auch zu einem Familienereignis. Dies mag einigen Ultras nicht gefallen, ist aber prinzipiell nicht negativ auszulegen.<\/p>\n
Der Familienvater mit Frau und Kind m\u00f6chte sich nat\u00fcrlich keinen Gewaltt\u00e4tigkeiten ausgesetzt sehen. Aus \u00e4hnlichen Gr\u00fcnden werden die Bengalos abgelehnt. Die Angst der Familie oder einem selber k\u00f6nnte etwas passieren und nicht selten wird die Pyrotechnik geschwenkt oder sogar geworfen, ist allgegenw\u00e4rtig.<\/p>\n
Die Wahrnehmung der Ultras ist aber durchaus nicht eindeutig zu bewerten und dies ist nur logisch. Denn wo diverse Vereine mit ihren Ultras Probleme haben, werden andere nur im Sinne des Vereins t\u00e4tig.<\/p>\n
Auch hier gibt es keine Einigkeit. Aber wenn die Vereine Strafen zahlen m\u00fcssen, weil mal wieder Pyrotechnik ins Stadion geschmuggelt wurde, wenn andere Fans durch die Ultras verletzt werden oder sogar das Spiel unterbrochen werden muss, weil wegen dichter Rauchschwaden der Ball und das Tor nicht mehr gesehen werden kann, dann positionieren sich die Vereine gegen die Ultras \u2013 und dass vollkommen zu Recht. Denn wer ein „besserer“ Fan sein m\u00f6chte, der sollte seinem Verein nicht vors\u00e4tzlich schaden.<\/p>\n
Diese Frage muss sich prinzipiell stellen. Denn durch ihre rigorosen Verst\u00f6\u00dfe gegen Anstand und Recht wurden bereits viele aus dem Stadion verbannt. Tats\u00e4chlich mangelt es aber nicht an Nachwuchs. Die Fangruppierung der Ultras wird daher eher noch ansteigen. F\u00fcr die Vereine muss sich daher die Frage stellen, wie diese besser integriert werden k\u00f6nnen. Die Bed\u00fcrfnisse aller werden schwerlich zu erf\u00fcllen sein und die Ultras sind im Stadion in der Unterzahl.<\/p>\n