Selfies gegen Griechen \u2013 Badges f\u00fcr Fl\u00fcchtlinge? Die „Bild“ verteilt gerade das Logo ihrer „Fl\u00fcchtlingsaktion“ an alle Klubs der ersten und zweiten Liga. Doch in Hamburg gab es Widerstand. Nicht vom „gro\u00dfen“ HSV sondern von den Mannen vom Kiez. Auch Union Berlin und der SC Freiburg werden die Aktion boykottieren. Beim FC St. Pauli ist man v\u00f6llig zurecht damit zufrieden, seine eigenen Hilfsaktionen f\u00fcr Fl\u00fcchtlinge fortzuf\u00fchren. Diese laufen n\u00e4mlich schon ein wenig l\u00e4nger als der Marketing-Gag der gr\u00f6\u00dften deutschen Boulevardzeitung.<\/p>\n
Vorneweg: Ich bin kein besorgter B\u00fcrger, der Angst vorm schwarzen Mann hat. Ich freue mich \u00fcber jedes Refugees-Welcome-Banner, das ich in europ\u00e4ischen Stadien sehe. Das scheint den Machern der „Bild“ und dem DFL-Sponsor „Hermes“ \u00e4hnlich zu gehen. Jedenfalls wollen sie auch etwas tun. Das machen sie jetzt auch.<\/p>\n
Diese neuerliche Mitmach-Aktion der „Bild“ folgt auf eine Aktion, bei der man ein Selfie mit einer Seite der Zeitung machen sollte, um seine Abneigung gegen\u00fcber der Finanzhilfen f\u00fcr Griechenland auszudr\u00fccken. Diese Aktion war einfach nur peinlich. Erfreulich, das sie nicht den erhofften Anklang fand.<\/p>\n
Das passt nicht zusammen. Jahrelange niveaulose Hetze gegen ein Land, ja sogar explizit gegen jeden einzelnen B\u00fcrger dieses Landes, und jetzt Hilfe f\u00fcr die anderen. Die „Bild“ scheint nur auf der Welle der Unterst\u00fctzung f\u00fcr Fl\u00fcchtlinge vorneweg reiten zu wollen. Auch wenn diese Aktion nach au\u00dfen Toleranz demonstrieren soll, so tut sie doch das Gegenteil. Sie zeigt, das die „Bild“ immer noch einen Unterschied zwischen „guten“ und „schlechten“ Ausl\u00e4ndern macht.<\/p>\n
Helfen ist richtig. Helfen ist wichtig. Doch nur zu helfen, um f\u00fcr sich selbst Werbung machen zu k\u00f6nnen, ist alles andere als ein nobles Motiv. Es ist nur der verzweifelte Versuch, eine Zeitung, deren Leserschaft immer mehr abwandert, in der \u00d6ffentlichkeit zu halten. Warum Hermes das n\u00f6tig hat, ist mir schleierhaft. Nicht zuletzt dank des Online-Shopping-Booms d\u00fcrfte das Gesch\u00e4ft gerade gut laufen.<\/p>\n
Es ist wirklich sch\u00f6n zu sehen, wie sich nach und nach Vereine gegen das Tragen eines solchen Badges entscheiden. Es geh\u00f6rt Mut dazu, sich gegen den Mainstream zu stellen. Insbesondere dann, wenn sich einige Deutsche ihre Meinung inzwischen durch Artikel\u00fcberschriften auf Facebook bilden.<\/p>\n
Besonders bei dem heiklen Thema Fl\u00fcchtlinge birgt der Boykott einer solchen „Hilfsaktion“ nat\u00fcrlich immer das Risiko, in die rechte Ecke gestellt zu werden. Zu eben jenen Leuten, die aus Frust \u00fcber ihr trauriges Leben Fl\u00fcchtlingsheime anz\u00fcnden. Der FC St. Pauli ist wohl der letzte Verein, den man mit diesen Leuten in Verbindung bringen w\u00fcrde. Die Hamburger haben ihre Verantwortung erkannt und entschieden, diesen Gipfel der Doppelmoral zu boykottieren.<\/p>\n
Es w\u00e4re wirklich eine Bereicherung f\u00fcr den deutschen Journalismus, wenn sich die Ablehnung dieser Marketing-Aktion durch einige Fanklubs zu einem wahren Boykott der Bild f\u00fchren w\u00fcrde. Ein nicht zu untersch\u00e4tzender Teil der verkauften Zeitungen werden von Leuten erworben, die die „Bild“ wegen ihres Sportteils lesen.<\/p>\n
Doch das muss jeder selber wissen. „Bild“ dir deine Meinung. Ich f\u00fcr meinen Teil hei\u00dfe alle Fl\u00fcchtlinge in Deutschland herzlich willkommen. Ohne Werbelogo auf der Schulter, sondern mit Taten.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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