Kaum ein Verein in Europa entsandte in den letzten zahn Jahren so viele \u00fcberdurchschnittliche Spieler in die besten Ligen wie der FC Basel. Klingende Namen wie Ivan Rakitic, Mohamed Salah oder Granit Xhaka verbrachten mindestens einen Teil ihrer Ausbildung beim schweizerischen Serienmeister. Die Basler k\u00f6nnen dabei auf eine Strategie zur\u00fcckgreifen, die weltweit wohl ihresgleichen sucht.<\/p>\n
Zun\u00e4chst muss erw\u00e4hnt werden, dass sich in der Schweiz in Sachen Jugendarbeit ohnehin vieles getan hat. Die Eidgenossen wurden 2009 nicht nur U17-Weltmeister \u2013 unter anderem mit Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez und Haris Seferovic \u2013 sondern erreichten 2011 auch das Endspiel der U21-Europameisterschaft, welches dann aber klar gegen die \u00fcberm\u00e4chtigen Spanier verloren ging.<\/p>\n
Auch die Vereine schneiden seit Jahren in internationalen Jugendturnieren bemerkenswert gut ab. Das hat zur Folge, dass die Nationalmannschaft seit 2004 gerade mal ein gro\u00dfes Turnier verpasst hat, n\u00e4mlich die EM 2012. Die \u00d6sterreicher haben zum Vergleich in derselben Periode nur bei zwei Endrunden mitgespielt: 2008 und 2016.<\/p>\n
Auch der FC Basel hat an dieser Entwicklung mitgewirkt und profitiert langfristig davon. Viele der teuren Verk\u00e4ufe sind Eigengew\u00e4chse des Vereins, so unter anderem Ivan Rakitic, der mit dem FC Barcelona die Champions League gewinnen konnte. In j\u00fcngerer Vergangenheit sind aus der eigenen Jugend Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri, Yann Sommer und diesen Sommer Breel Embolo gewechselt \u2013 allesamt in die Bundesliga. Alleine diese Genannten brachten dem FC Basel \u00fcber 50 Millionen Euro ein.<\/p>\n
Seit Jahren leistet der Schweizer Meister allerdings nicht nur tolle Nachwuchsarbeit, sondern beweist auch ein geschultes Auge f\u00fcr Talente im Ausland. Diese Aufgabe ist keineswegs einfach. Die talentierten Kicker werden gejagt. Seitdem gro\u00dfe Vereine wie beispielsweise der FC Chelsea diese in Scharen aufkaufen und verleihen, sind die wirklich begabten Spieler noch seltener. Unter Chefscout Ruedi Zbinden landet der FC Basel allerdings regelm\u00e4\u00dfig Volltreffer.<\/p>\n
Die bekanntesten Namen der letzten Jahre sind die \u00c4gypter Mohamed Elneny und Mohamed Salah sowie der Chilene Marcelo Diaz. Alle drei spielen sie mittlerweile nicht mehr am Rheinknie, sondern in Europas Top-Ligen. Vor allem erstere brachten dem FC Basel Millionen ein f\u00fcr ihre Transfers zum FC Chelsea beziehungsweise zu Arsenal.<\/p>\n
Dass die vielen hoch gelobten Talente mittlerweile alle l\u00e4ngst nicht mehr f\u00fcr den FC Basel auflaufen, kann man dem Club als Schw\u00e4che auslegen. Allerdings hat sich der Verein durch diese Transferpolitik bei jungen Spielern und deren Beratern einen hervorragenden Ruf aufgebaut. Gerne werden Talente in die Schweiz zum FCB geschickt, denn dieser hat ein einzigartiges Gesamtpaket zu bieten.<\/p>\n
Zum einen ist der FC Basel dem Rest der Liga weit enteilt. W\u00e4hrend man in Deutschland \u00fcber den \u00fcberm\u00e4chtigen FC Bayern klagt, sind diese Zust\u00e4nde in der Schweiz wohl bekannt. Diesen Sommer wurde der FCB zum siebten Mal in Folge \u00fcberlegen Schweizer Meister, von einem k\u00fcnftigen Misserfolg ist mangels Konkurrenz keine Spur.<\/p>\n
Das mag langweilig klingen, bietet Talenten, die sich bestm\u00f6glich entwickeln wollen aber Vorteile. Einerseits kann man sich als Spieler beim FC Basel Jahr f\u00fcr Jahr auf europ\u00e4ischer B\u00fchne pr\u00e4sentieren. Dies nutzten gerade in der j\u00fcngeren Vergangenheit beispielsweise Mohamed Salah oder Granit Xhaka, die es mit fulminanten Auftritten gegen Kaliber wie Manchester United oder den FC Chelsea in die Notizbl\u00f6cke der Scouts schafften. Zum anderen bringt die nationale \u00dcberlegenheit die M\u00f6glichkeit mit sich, ohne zu viel Druck, jungen Spielern das Vertrauen zu schenken.<\/p>\n
F\u00fcr die begabten jungen Ausl\u00e4nder, die den FC Basel legitimerweise eher als Durchgangsstation sehen, passen aber noch weitere Faktoren gut. Die Transferpolitik des Vereins ist n\u00e4mlich sehr spielerfreundlich. Dank der Finanzst\u00e4rke muss sich der Club zwar nie \u00fcber den Tisch ziehen lassen, aber er stellt sich den Wechselw\u00fcnschen der Spieler auch nicht in den Weg.<\/p>\n
Das im Fu\u00dfballgesch\u00e4ft oft geh\u00f6rte, aber seltener gehaltene Versprechen, dass ein Schl\u00fcsselspieler f\u00fcr ein „passendes Angebot“ gehen d\u00fcrfte, wird beim FC Basel gehalten. Alle oben genannten Spieler durften den Verein verlassen, wenn sie sich weit genug f\u00fchlten. Und die Abl\u00f6sesummen hielten sich in einem Rahmen, der dem FC Basel einen gro\u00dfen Gewinn einbrachte, auch ohne dass er auf utopische Summen beharrte.<\/p>\n
Die Strategie des FC Basel ist eine wohl durchdachte und sie verspricht Fairness gegen\u00fcber allen Parteien. Der Verein selbst macht unter dem Strich einen stolzen Gewinn und profitiert letztendlich auch von den Qualit\u00e4ten eines Talents, das unter anderen Umst\u00e4nden wohl nicht zu haben gewesen w\u00e4re. Der Spieler auf der anderen Seite kann sich beim FCB fu\u00dfballerisch modern ausbilden lassen und bekommt die Chance, sich auf international h\u00f6chster Ebene zu zeigen.<\/p>\n
Gerade f\u00fcr Kicker aus S\u00fcdamerika oder Nordafrika ist es wichtig, dass sie sich in Europa pr\u00e4sentieren k\u00f6nnen. Der Zielverein zuletzt bezahlt zwar etwas mehr \u2013 doch wie erw\u00e4hnt immer noch absolut marktgerecht \u2013 bekommt aber einen gut ausgebildeten Spieler, der sich bereits an Europa gew\u00f6hnen konnte. Dieses Modell ist f\u00fcr alle Parteien gewinnversprechend.<\/p>\n
Mit seinem Gesamtpaket vermag sich der im internationalen Verh\u00e4ltnis immer noch kleine FC Basel von fast allen anderen Ausbildungsvereinen abzuheben. Die Kombination aus dem Willen, junge Spieler zu formen und zu entwickeln, einer beinahe sicheren Teilnahme am europ\u00e4ischen Wettbewerb sowie dem nachgewiesenen Versprechen, sich bei Wechselw\u00fcnschen nicht stur zu stellen, ist einzigartig in Europa.<\/p>\n
Auch aktuell hat der FC Basel wieder Spieler im Kader, auf die man ein Auge werfen muss. Eder Balanta ist diesen Sommer von River Plate an den Rhein gewechselt und will nun in Europa Fu\u00df fassen. Der technisch sehr beschlagene Innenverteidiger ist immerhin bereits sechsfacher Nationalspieler Kolumbiens. Sicherlich ein Spieler, dessen Ziel es ist, genau diesen oben skizzierten Weg zu gehen. Bei guter Entwicklung d\u00fcrfte er bald interessant f\u00fcr die gro\u00dfen Kaliber Europas werden.<\/p>\n
\u00c4hnliches gilt f\u00fcr Alexander Fransson. Der 22-j\u00e4hrige Schwede ist ein umtriebiger zentraler Mittelfeldspieler mit feiner Technik und einem guten Auge f\u00fcr den Mitspieler. Er befindet sich zur Zeit in seiner zweiten Saison in der Schweiz. Nachdem er k\u00f6rperlich zugelegt und sich an das vor allem auf europ\u00e4ischer Ebene h\u00f6here Tempo gew\u00f6hnt hatte, n\u00e4hert er sich immer mehr der Stammformation an. Seine Entwicklung wird wohl auch nicht ihr Ende beim FC Basel finden, denn die Ambitionen und das Talent des immerhin bereits viermaligen Nationalspielers sind gleicherma\u00dfen gro\u00df.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
Kaum ein Verein in Europa entsandte in den letzten zahn Jahren so viele \u00fcberdurchschnittliche Spieler in die besten Ligen wie der FC Basel. Klingende Namen wie Ivan Rakitic, Mohamed Salah oder Granit Xhaka verbrachten mindestens einen Teil ihrer Ausbildung beim schweizerischen Serienmeister. Die Basler k\u00f6nnen dabei auf eine Strategie zur\u00fcckgreifen, die weltweit wohl ihresgleichen sucht.<\/p>\n","protected":false},"author":7,"featured_media":5639,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[15],"tags":[12,10],"yoast_head":"\n