2016 ist viel passiert in der Sportwelt: die Copa America, die Fu\u00dfball-EM, die Olympischen Spiele, etc. Doch f\u00fcr einen FCA-Fan gab es nur einen unangefochtenen H\u00f6hepunkt f\u00fcr dieses Jahr: das Europa League Playoff-Spiel gegen den FC Liverpool. Inside 11 Autor Stefan definiert sich als solcher und beschreibt hier seinen Fu\u00dfballmoment des Jahres.<\/p>\n
„Erste Runde Krankenschein, dann die Oma tot, \u00dcberstunden nehmen wir zur Not! Dann kommt die K\u00fcndigung \u2013 ganz egal, der FC Augsburg spielt INTERNATIONAAAAAL“, tausendfach wurde das Lied bereits 2015 in der Stadt am Lech gesungen. Etwas Gro\u00dfartiges, Fantastisches, Historisches war passiert: Der FCA konnte sich erstmals \u00fcberhaupt f\u00fcr die Europa League qualifizieren.<\/p>\n
Die Euphorie kannte keine Grenzen. Wie die Roten bei jeder Meisterschaft, lie\u00df sich der Augsburger Kader im Sommer 2015 vom Rathausbalkon aus vor tausenden Fans zu Recht feiern. Nach kurzem Urlaub war der ganze Verein auf eine Sache fokussiert: Vorbereitung f\u00fcr Europa. Unter dem Motto #KEINESAU (in Europa kennt uns keine Sau), wollte man alles daran setzen, den gemeinsamen Traum so lange wie m\u00f6glich zu leben.<\/p>\n
Nach einer intensiven Kaderverst\u00e4rkung und konzentrierter Vorbereitung, war es dann endlich soweit: Das erste Spiel stand an! Hierf\u00fcr durften die Augsburger nach Bilbao fahren, wo sie mit 1:3 Athletic unterlagen. Auch das erste europ\u00e4ische Heimspiel wurde gegen Partizan Belgrad verloren.<\/p>\n
Das Abenteuer Euro League schien wohl schneller zu Ende zu gehen als erhofft. Doch das konnte die Stimmung nicht erheblich dr\u00fccken. Wusste man doch, die Situation gut einzusch\u00e4tzen und war daher einfach darauf bedacht, jedes Spiel zu genie\u00dfen.<\/p>\n
V\u00f6llig unverhofft schaffte es der FCA am letzten Spieltag der Gruppenphase einen R\u00fcckstand in Belgrad noch zu einem 3:1 zu drehen und konnte dank dieses Wunders international \u00fcberwintern. Die Auslosung f\u00fcr die n\u00e4chste Runde lie\u00df alle Fanherzen maximalst h\u00f6her schlagen. Es ging gegen den FC Liverpool!<\/p>\n
Um das Ausma\u00df dieses Erfolges zu verstehen, muss man sich die Historie des Vereins vergegenw\u00e4rtigen. War man doch vor 14 Jahren noch in der Bayernliga, bis vor zehn Jahren in der Regionalliga aktiv und schaffte vor gut vier Jahren den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga.<\/p>\n
In den ersten Jahren dort stets als Absteiger Nummer Eins gehandelt, konnte man sich unter den besten Fu\u00dfballklubs Deutschlands behaupten und war dann sogar in der Lage, sich f\u00fcr die Euro League zu qualifizieren. Und nun standen zwei Spiele gegen einen der gr\u00f6\u00dften europ\u00e4ischen Vereine an.<\/p>\n
Nach zwei Monaten der absoluten Vorfreude war es dann soweit: am Abend 18. Februar 2016 wurde in der Augsburger WWK-Arena das historische Spiel angepfiffen. Der FCA spielte erstaunlich ebenb\u00fcrtig gegen den englischen Klub und musste sich, wie sein Gegner auch, lediglich hinsichtlich der Chancenverwertung etwas vorwerfen lassen.<\/p>\n
Die Augsburger Fantrib\u00fcne, welche in den Vorjahren, wegen der bedingungslosen Unterst\u00fctzung ihres Teams im Abstiegskampf, oft „Anfield Road an der B17“ genannt wurde, machte ihrem Ruf alle Ehre. Das packende Spiel fesselte alle 30.000 Zuschauer im Stadion gleicherma\u00dfen und am Ende stand ein solides 0:0. Eine perfekte Ausgangslage f\u00fcr das R\u00fcckspiel!<\/p>\n
Eine Woche sp\u00e4ter machten sich dann \u00fcber 2000 Fans auf den Weg, um ihre Mannschaft an der richtigen Anfield Road zu sehen. Der Trainer Markus Weinzierl stellte klar: „Alles was laufen kann, nehmen wir mit“ und beklagte damit auch die zahlreichen Verletzungen in seinem Kader.<\/p>\n
Aber die Stimmung der mitgereisten Anh\u00e4nger konnte damit nicht getr\u00fcbt werden. Liverpool erstrahlte im rot-gr\u00fcn-wei\u00dfen Glanze und auch viele Zuhausegebliebene waren bereits Stunden vorher vorfreudig aufgeregt.<\/p>\n
Und dann begann er der Fu\u00dfballmoment des Jahres, wenn nicht des Jahrzehnts: Um 19 Uhr pfiff Schiedsrichter Cl\u00e9ment Turpin die Partie an und es folgte ein neunzigmin\u00fctiges Fu\u00dfballdrama, das niemanden ruhig sitzen lie\u00df.<\/p>\n
Liverpool machte von Anfang an richtig Druck und Augsburg hielt dagegen. Man merkte sofort, dass die Gastgeber keine Lust auf Sp\u00e4\u00dfchen hatten. Immer wieder kamen die Engl\u00e4nder zu sehr gef\u00e4hrlichen Abschl\u00fcssen. Bereits in der f\u00fcnften Minute konnte James Milner durch einen sehr dumm verursachten Handelfmeter den im ganzen Spiel \u00fcberragenden Augsburger Torh\u00fcter Marvin Hitz bezwingen.<\/p>\n
Der FCA machte unbek\u00fcmmert weiter. Sie ben\u00f6tigten immer noch gerade mal ein Ausw\u00e4rtstor, um eine Runde weiterzukommen. Liverpool hatte zwar mehr Spielanteile, konnte allerdings keinen weiteren Treffer erzielen, sodass das Spiel bis zur letzten Sekunde brutal spannend war.<\/p>\n
Werner und Caiuby hatten noch sehr gute Torchancen. Ganz am Ende, in der 89. Minute, bekamen die Augsburger noch einmal einen sehr vielversprechenden Freisto\u00df zugesprochen. Das ganze Stadion blickte gebannt auf Kostas Stafylidis. Der Linksverteidiger trat an und verfehlte das Tor haarscharf.<\/p>\n
Am Ende war also eine knappe Niederlage zu verbuchen und der FCA war ausgeschieden. Obwohl viele von einem weiteren Wunder getr\u00e4umt haben, war dennoch niemand traurig. Zu stolz war man auf die erbrachte Leistung und zu euphorisiert aufgrund der unglaublichen Ereignisse. Noch Minuten nach dem Spiel war der G\u00e4steblock unter dem englischen Himmel randvoll und die Mannschaft stand vor diesem, um sich geb\u00fchrend feiern zu lassen.<\/p>\n
Danach galt es, sich auf den Abstiegskampf zu konzentrieren und am Ende konnte man die Klasse halten. Damit ging eine traumhafte Saison zu Ende. In dieser Saison findet sich der FCA erneut in der zweiten Tabellenh\u00e4lfte wieder, sodass in naher Zukunft wohl nicht mehr an ein vergleichbares Spektakel zu denken ist.<\/p>\n
Kern der Erfolge aus den letzten Jahren, welche in die Playoffs der Europa League f\u00fchrten, war stets Bescheidenheit wie Gelassenheit. Ob eine Entscheidung, wie sich mitten in der Saison bei sportlich stabiler Lage von seinem Trainer zu trennen, diesen Werten gerecht wird, sei dahingstellt.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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