Jonas Hofmann: „Der BVB hat da unten nichts zu suchen“

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Eine Leihe soll Jonas Hofmann in dieser Saison den Durchbruch ermöglichen, um sich in der kommenden Spielzeit beim BVB für größere Aufgaben zu empfehlen. Zu Beginn sah das noch hervorragend aus, doch eine Verletzung zwang den 22-Jährigen zu einer mehrmonatigen Pause. Im Trainingslager in Marbella konnte er in das Mannschaftstraining zurückkehren. Mit Inside 11 sprach er über seine Situation in Mainz und seinen Heimatverein Borussia Dortmund.

Inside 11: Herr Hofmann, Sie steigen nach einer Verletzungspause nun wieder in das Mannschaftstraining bei Mainz 05 ein. Wie haben Sie an Ihrem Comeback gearbeitet? Was sind Ihre Ziele für die Rückrunde und für die nächsten Schritte Ihrer Karriere hinsichtlich Nationalmannschaft und internationalen Wettbewerben?

Jonas Hofmann: Stimmt, ich bin im Trainingslager in Marbella wieder voll ins Mannschaftstraining eingestiegen. Das war natürlich toll, endlich wieder richtig mitkicken zu können nach vielen Wochen in der Reha. Die Reha habe ich hier in Mainz absolviert, weil ich hier auch super Betreuer habe und weil ich nah an der Mannschaft bleiben und die Spiele hier trotz Verletzung hautnah miterleben wollte. Dass ich dem Team in der Rückrunde dabei helfen kann, uns weiter von der Abstiegszone abzusetzen, ist auch mein primäres Ziel, auf das mein Fokus komplett gerichtet ist. Alles andere ist noch Zukunftsmusik.

Inside 11: Mainz konnte zuletzt am achten Spieltag gewinnen, beim 2:1 gegen den FC Augsburg. Sie trafen dort zum 1:0. Danach gab es keinen Sieg mehr, lediglich vier Remis und fünf Niederlagen. Glauben Sie, dass diese sieglose Serie mit Ihnen zusammenhängt und wie schaffen Sie es, mit der Mannschaft wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren?

Hofmann: Diese Statistik ist schon kurios, aber natürlich gibt es da keinen direkten Zusammenhang. Christoph Moritz fehlt uns verletzungsbedingt im Übrigen auch seit diesem Spieltag – vielleicht ist er ja Schuld? (lacht) Nein, im Ernst – wir waren oft ganz nah dran am Sieg und konnten uns dann am Ende doch nicht belohnen. Besonders Spiele wie das gegen Werder Bremen oder Bayern München waren sehr bitter, weil sie aufzeigten, dass ein gutes Spiel allein nicht immer reicht. Manchmal braucht man auch das nötige Quäntchen Glück. Aber es nützt nichts, vergangenen Chancen hinterher zu weinen. Ab nächstem Samstag haben wir wieder die Möglichkeit, zu punkten – und die wollen wir nutzen.

Inside 11: Sie haben in Ihren sechs Partien für die 05er bereits drei Mal getroffen. Prozentual ist das ein enormer Wert. Bei Borussia Dortmund haben Sie einen solchen Wert nicht erreichen können. Wo sehen Sie die Unterschiede zwischen beiden Mannschaften?

Hofmann: In Mainz habe ich regelmäßig und von Anbeginn gespielt. Da ist es natürlich leichter, Tore zu erzielen als von der Bank aus. (lacht) Aber ansonsten unterscheidet sich die Spielphilosophie nicht besonders. Das war ja auch einer der Gründe, warum ich der Leihe nach Mainz zugestimmt habe. Hier wird ein ähnlicher Fußball gespielt.

Inside 11: Mit Kasper Hjulmand und Jürgen Klopp hatten Sie im vergangenen Jahr zwei nach außen sehr unterschiedlich wirkende Trainer. Wie unterschieden sich die beiden in ihrer Arbeitsweise und wo sehen Sie Vor- und Nachteile für Ihr eigenes Spiel?

Hofmann: Beide Trainer stehen für einen offensiven, ballbesitzorientierten Fußball und leben absolut für ihren Job und ihre Philosophie. Ich empfinde es als großes Glück für mich, mit zwei so großartigen Trainern arbeiten zu dürfen.

Inside 11: Da Sie momentan noch von Borussia Dortmund ausgeliehen sind, werden Sie vermutlich auch von der Beantragung der Zweitliga-Lizenz beim BVB etwas mitbekommen haben. Wie erklären Sie sich diesen Absturz in der Bundesliga, wogegen man ja in der Champions League Gruppensieger wurde?

Hofmann: Die Gründe dafür muss Ihnen jemand anderes erklären. Ich bin überzeugt davon, dass der BVB da unten in der Tabelle nichts zu suchen hat – die Mannschaft und das Trainerteam sind top und haben das Potential für ganz oben. Aber manchmal läuft einfach alles gegen einen. Und wenn man erstmal Scheiße am Fuß hat, hat man Scheiße am Fuß – wie Andi Brehme einst so schön sagte. Ich bin mir aber absolut sicher, dass der BVB da unten wieder rauskommt.

Inside 11: Mit Mainz und Dortmund haben Sie bei zwei Vereinen gespielt, deren Fans als sehr loyal gelten und ihre Mannschaften in jeder Situation unterstützen. Wie wichtig ist Ihnen eine Stimmung wie in der Coface Arena und im Signal Iduna Park? Können Sie Unterschiede zwischen den beiden Fangruppen ausmachen?

Hofmann: Es ist schwierig, die beiden Stadien miteinander zu vergleichen, der Signal Iduna Park ist immerhin mehr als doppelt so groß wie die Coface Arena. Aber hier in Mainz haben wir auch einen guten Hexenkessel. Die Fans unterstützen uns unermüdlich und sind absolut loyal zu ihrem Club, ähnlich wie in Dortmund. Und hier wird nicht gleich gepfiffen bei jedem Fehlpass wie in manchen anderen Stadien. Die Fankultur hier ist offen, herzlich und freundlich, sehr fair. Ich fühle mich hier jedenfalls sehr wohl.

Inside 11: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Hofmann. Das Team von Inside 11 wünscht Ihnen noch viel Erfolg in dieser Saison und keine weiteren Verletzungen!

Das Interview führte Rico Harting exklusiv für Inside 11.

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