Florian Sowade wurde letzte Saison fast deutscher Meister. Jedoch scheiterte die U17-Vertretung von RB Leipzig im Finale knapp an Borussia Dortmund. In dieser Saison steht der 18-jährige Torwart im Kader der Leipziger U19. Inside 11 sprach mit ihm über seine Karriere, RB Leipzig und das Leben als Jugendspieler.
Inside 11: Sie spielen jetzt seit 2010 bei RB Leipzig, was waren die Höhepunkte für Sie bis hierhin?
Florian Sowade: An erster Stelle steht da natürlich die sehr erfolgreiche letzte Saison mit dem Finale um die Deutsche Meisterschaft vor über 7.000 Zuschauern in der Red Bull Arena. Auch wenn wir uns am Ende gegen den BVB knapp mit 1:2 geschlagen geben mussten, waren wir super stolz auf unsere Leistung.
Für mich persönlich war es aber auch mein erstes Junioren-Bundesligaspiel für RB Leipzig. Sich Woche für Woche mit den Besten zu messen, ist immer wieder eine große Herausforderung, aber auch viel Freude. Vergessen möchte ich aber nicht das Landespokal-Finale in der letzten Saison, das wir im Elfmeterschießen gegen Dynamo Dresden gewinnen konnten. In solchen Situationen kannst du als Torhüter nur gut aussehen. (lacht)
Inside 11: Anfang der Saison waren Sie Stammtorwart, warum stehen Sie jetzt nicht mehr zwischen den Pfosten? Wie gehen Sie damit um?
Sowade: Leider hatte ich einen Außenbandriss erlitten, der mich ziemlich zurückgeworfen hatte. Danach ist es einfach das Besondere bei einem Torhüter. Wenn die neue Nummer Eins sehr gut hält, gibt es keinen Grund für den Trainer, zu wechseln. Daher trainiere ich weiterhin akribisch, um im Falle eines Einsatzes topfit zu sein und durch meine Leistung zu überzeugen.
Inside 11: Verfolgen Sie einen konkreten Karriereplan?
Sowade: Also einen 10-Punkte-Plan oder so etwas natürlich nicht. Aber ich habe natürlich das Ziel, Profi zu werden. Doch da müssen einige Dinge zusammen passen und man braucht auch mal etwas Glück. Dieses muss man sich jedoch erarbeiten und daher werde ich weiterhin Vollgas geben, um den Traum vom Profi wahrwerden zu lassen.
Inside 11: Was machen Sie im Moment noch, außer für RB das Tor zu hüten?
Sowade: Ich absolviere gerade eine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation.
Inside 11: Wie wichtig ist Ihnen ein Schulabschluss oder eine Ausbildung als Plan B?
Sowade: Sehr wichtig. Denn allein auf den Fußball kann man sich nicht verlassen. Da kann eine große Verletzung allen Träumen einen Strich durch die Rechnung machen. Daher ist es mir wichtig, meine Ausbildung bestmöglich abzuschließen.
Inside 11: Sie spielen hier seit Jahren in einem gleichbleibenden Umfeld. Was halten Sie davon, wenn Spieler bereits mit 15 oder 16 Jahren zu Weltklubs wie Real Madrid oder dem FC Barcelona gehen?
Sowade: Das muss jeder für sich individuell entscheiden. Jeder ist in dieser Hinsicht auch anders. Manche brauchen die Familie nah bei sich, um ihre Leistung abzurufen. Für Andere ist es möglicherweise wichtig, solch einen Schritt zu gehen, um selbstständig zu werden und neue Erfahrungen zu sammeln.
Inside 11: Haben Sie Vorbilder im Fußball oder generell im sportlichen Bereich?
Sowade: Marc-André ter Stegen ist so jemand. Er ist ein klasse Torhüter, der zu den Besten Deutschlands zählt. Ich habe auch viel Respekt davor, dass er den Schritt zum großen FC Barcelona gewagt hat. Auch wenn er in der Liga nicht so regelmäßig zum Einsatz kommt, ist es schön zu sehen, dass er trotzdem auf höchstem Niveau in der Champions League beweist, wie wertvoll er für Barca ist.
Inside 11: Was können Sie in Ihrem Spiel noch verbessern, wo sehen Sie Ihre Stärken?
Sowade: Überall. Denn es gibt immer Kleinigkeiten, die es zu verbessern gilt. Auf Grund meiner Körpergröße muss ich einfach bei Flanken und Ecken präsenter sein, auch wenn ich mich in diesem Bereich schon sehr verbessert habe. In Eins-gegen-Eins-Situationen fühle ich mich sehr wohl, aber auch da gibt es immer wieder kleine Details, die am Ende den Unterschied ausmachen können. Allgemein muss ich noch mehr an meiner Athletik arbeiten, um gerade für das Torwartspiel im Männerbereich besser vorbereitet zu sein.
Inside 11: Wie geht man mit der Kritik am finanziellen Vorteil RB Leipzigs gegenüber anderen Vereinen um, als ein Spieler, der in diesem Klub quasi aufgewachsen ist?
Soriano: Ganz ehrlich, da höre ich gar nicht mehr hin. Denn diese Leute wissen gar nicht wie gewissenhaft und mit welcher Leidenschaft hier im Verein gearbeitet wird. Da wird sich schnell ein Urteil erlaubt, ohne den wirklichen Einblick in die tägliche Arbeit der Spieler, Trainer und Helfer zu haben. Daher konzentriere ich mich einfach nur auf den Fußball und versuche mich dort jeden Tag zu verbessern.
Inside 11: Zum Schluss noch ein Ausblick in die Zukunft: Im Moment sind Sie Dritter hinter Hannover 96 und dem VfL Wolfsburg, was trauen Sie Ihrem Team in dieser Saison noch zu?
Sowade: Nach der Niederlage im Nachholspiel bei Eintracht Braunschweig sind es nun schon vier Punkte Rückstand auf Platz eins, der zur Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft berechtigen würde. Daher wird es sicherlich sehr schwer, Platz eins noch zu erreichen – aber nicht unmöglich. Wir sind eingespielt und wenn wir unser Potential abrufen, ist es schwer, uns zu schlagen. Wir gehen jetzt einfach jedes Spiel vollkonzentriert an und dann schauen wir, ob es am Ende nochmal spannend wird.
Das Interview führte Florian Papenfuhs exklusiv für Inside 11.