Interview mit Mikronesiens Nationaltrainer Stan Foster

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Stan Foster war Gutachter in Australien, bis er als Freiwilliger nach Mikronesien ging. Heute ist er dort Nationaltrainer, verlor kürzlich bei den Pacific Games 0:46 gegen Vanuatu. Er sagte dazu: „Wir können nicht nur aufgrund eines Ergebnisses aufgeben!“. Ein exklusives Interview mit dem Trainer der schlechtesten Nationalmannschaft der Welt.

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Inside 11: Hallo, Herr Foster! Sie sind der Chefcoach von Mikronesiens Fußballnationalmannschaft, einer Nation, die sich aus über 2000 wunderschönen Inseln und Atollen zusammensetzt. Klingt wie ein Traum – ist es auch einer?

Stan Foster: Es ist wirklich ein wunderschöner Ort zum Arbeiten – ob aus der Luft oder vom Meer, es wird einem Alles geboten. Wiegende Palmen, tropische Wälder, Korallenriffe, eine unglaubliche Meereswelt und grünblaues Wasser, das die Inseln umgibt. Das Land erstreckt sich über tausende Kilometer über den Westpazifik, deshalb ist jeder Staat verschieden und einzigartig – nicht nur in seiner Landschaft, sondern auch in seinen Traditionen, seiner Kultur und Sprache.

Für mich aber definiert sich ein Land auch durch seine Bewohner und Mikronesier sind wundervoll freundlich und großzügig. Viele von ihnen schätzen immer noch ihren traditionellen Lebensstil wert und bewahren stolz ihre Familienstrukturen und ihre Kultur.

Ich kam als Freiwilliger aus Australien für ursprünglich 18 Monate nach Yap (mikronesischer Bundesstaat, Anm. d. Red.) um im Yap State den Grundstein für das Fußballspiel zu legen. Und um mit dem nationalen Verband zu arbeiten, ihn vorzubereiten, falls die FIFA und der AFC seine Bewerbung zur Zugehörigkeit akzeptieren würden. Die anfängliche Anstellung schien wie ein Traumjob in einem Insel-Paradies.

„Ich verstehe, dass viele Fans sagen: ‚Gib’s auf, es ist hoffnungslos.'“ – Stan Foster

Während ich lernte, dass das Leben hier für viele hart ist und das Paradies oft nicht mehr als eine Illusion, habe ich wohl jeden Tag der 18 Monate damit verbracht, dankbar für diese bereichernde Erfahrung zu sein. Was ich nicht erwartet hatte, war der überwältigend positive Anklang des Fußballs auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene in nur so kurzer Zeit. Als ich gefragt wurde, ob ich bleiben wolle, kündigte ich meinen Beruf als Gutachter in Australien und begann mit meinem Vorhaben, den Fußball fest als Sportart Nummer Eins zu etablieren.

Als ich im Januar diesen Jahres als Nationaltrainer ausgewählt wurde, wusste ich, dass es eine schwierige Aufgabe werden würde und nicht unbedingt ein typischer „Traumjob“. Aber ich hatte das Glück, einen Verband hinter mir zu haben, der mich in meinen Versuchen unterstütze, ein junges Nationalteam aus allen Staaten – die alle ihre eigene materielle und kulturelle Vorstellung haben – zu vereinen.

Das Joch der großen Entfernungen, der fehlenden Gelder und der unqualifizierten Trainer in den verschiedenen Staaten waren nur einige der Hindernisse und ich kann nicht verneinen, dass es ziemlich hart war und ich auch auf Kritik gestoßen bin. Aber wenn du ein Team aus jungen Leuten hast, die einfach nur das Spiel lieben und denen du beim Wachsen und Verändern zusehen kannst, die ihre eigenen Träume und Sehnsüchte entwickeln; wenn du von strahlenden kleinen Schulkindern umgeben bist, die dich anbetteln, Fußball spielen zu dürfen, in der Hoffnung, eines Tages selbst für ihr Land spielen zu dürfen – dann ist es hart zu sagen, nicht vom Glück gesegnet zu sein.

Inside 11: Bei den diesjährigen Pacific Games verlor ihr Team 0:46, 0:38 und 0:30. 2003 waren die Resultate ähnlich. Aber ihre Mannschaft spielte nicht gegen Deutschland oder Brasilien, die Gegner hießen Fidschi oder Vanuatu – wie ist das möglich?

Foster: Ich verstehe, warum viele Fußballfans diese Frage stellen und vielleicht sagen „Gib’s auf, es ist hoffnungslos“. Aber diese Sicht der Dinge ist zu kurzfristig und mit dieser Sicht wird man eine Sportart nie nachhaltig etablieren können. Der FSMFA (der Nationalverband Mikronesiens, Anm. d. Red.) hält einen langfristigen Plan für sehr wichtig: Die grundlegende Entwicklung aufbauen, Trainingsmethoden entwickeln, die Trainer unterstützen. Und zugleich die Jugend für den Sport begeistern, ihnen die Möglichkeiten aufzeigen, die der Fußball bringen kann.

Als ich also das Team auswählte, tat ich das mit langfrister Sicht und rechnete die enorme Herausforderung mit ein, zukünftig wirklich repräsentative Nationalmannschaften aufzubauen. Hinsichtlich dessen war die Auswahl der diesjährigen Mannschaft ein prägender Moment in der mikronesischen Fußballgeschichte. Zum ersten Mal wurde eine Sichtung für die Nationalmannschaft auf der Hauptinsel eines jeden Staats durchgeführt, um Vertreter zusammenzubringen, die an einem internationalen Ereignis teilnehmen.

Die Auswahlkriterien basierten auf einer Kombination aus Physis, technischen Fähigkeiten, der Präsentation im Spiel, individueller Belastbarkeit und dem Alter. Letzteres war ein großes Auswahlkriterium, offen gesagt diente es als Argument, jüngere Spieler gegenüber Älteren mit ähnlichen Fähigkeiten zu bevorzugen.

„Erst zwei Wochen vor Beginn der Spiele trafen sich meine Spieler zum ersten Mal.“ – Stan Foster

Ich will betonen, dass die Pacific Games hauptsächlich von unter 23-Jährigen bestritten werden. Obwohl wir die Freigabe für ältere Spieler erhielten, war es wichtig für uns, den Ethos und den Geist der Spiele beizubehalten und so viele unter 23-Jährige wie möglich aufzustellen. Demzufolge waren viele unserer Spieler noch Jugendliche, die auf die High School oder aufs College gehen. Wir hatten also einen jungen Kader aus eifrigen Amateuren, die größtenteils nur wenige Jahre Erfahrung im Fußball hatten.

Wie ich schon sagte, bringt die Abgelegenheit des Inselstaats Herausforderungen mit sich, dies betraf sicherlich auch unsere Mannschaft. Wir mussten einen Weg finden, die Teammitglieder „aus der Ferne“ zu trainieren, da zwischen ihnen tausende Kilometer liegen und ihnen das Geld zum Reisen fehlte. Das hatte zur Folge, dass ich mich mit Trainern der einzelnen Staaten treffen musste und mit ihnen ein Trainingsprogramm ausgearbeitet habe – damit jeder Spieler während den verbleibenden sechs Monaten eine ähnliche Vorbereitung für die Pacific Games erfahren konnte.

Zwei Wochen vor Beginn der Spiele trafen sich die Spieler zum ersten Mal auf Guam, wo wir ein Trainingslager durchführten, um zu versuchen, die Spieler in einer Mannschaft zu binden sowie Kommunikation und Zusammengehörigkeit auf dem Platz zu fördern. Was viele nicht wissen, ist dass auf den verschiedenen Inseln Mikronesiens verschiedene Sprachen gesprochen werden – Englisch ist immer nur Zweitsprache. Zugegeben, diese Ergebnisse wollte keiner sehen. Aber der Großteil des Teams wird auch bei den nächsten Pacific Games dabei sein und ich glaube, dass die Resultate dann deutlich anders aussehen werden.

Inside 11: Gibt es einen Weg aus der „Krise“?

Foster: Was manche als Krise bezeichnen mögen, ist für mich eine Herausforderung und wir haben den ersten Schritt gemacht, um den Fußball hier langfristig zu verbessern. Mikronesien ist nur eines von wenigen Ländern, die nicht zur FIFA-Familie gehören. Und bis diese Zeiten kommen, müssen wir so gut wie möglich den Fußball unterstützen und aufbauen – ohne den finanziellen Rückhalt der FIFA, den andere Länder genießen.

Um das mal zu veranschaulichen: Im Trainingslager in Guam mussten wir zwei Wochen lang auf dem blanken Boden in einer Kirchenhalle schlafen, wir waren auf Essensspenden durch die örtliche Gemeinde und örtliche Familien angewiesen. Wir werden Guams Nationalverband für immer dankbar sein, der uns seine Plätze zum Training zur Verfügung stellte, Spiele gegen örtliche Teams arrangierte und Trainingsklamotten und Fußballschuhe spendete – für die, die zuvor noch nie ein Trainingslager besucht hatten.

Unser heimisches Olympisches Komitee bezahlte uns die Flüge, es gewährte den Spielern Stipendien. Ich denke, dass muss man beim der Betrachtung der Pacific Games berücksichtigen: Unsere Gegner dort bekommen seit Jahrzehnten finanzielle, administrative und trainingsspezifische Unterstützung von der FIFA. Viele Ihrer Spieler sind Halb- oder Vollprofis, die seit Langem unter sehr guten Bedingungen trainieren können.

„Trotz der Ergebnisse ist es schwierig, von einer Krise zu sprechen.“ – Stan Foster

Mikronesien hatte seit 2003 kein internationales Spiel mehr bestritten. Um uns zu verbessern, müssen wir zukünftig an viel mehr Wettbewerben teilnehmen. Wir werden natürlich nicht sofort Erfolg haben, aber wir können nicht nur aufgrund eines Ergebnisses aufgeben. Stellt Euch vor, eure deutsche Nationalmannschaft würde nur jedes Jahrzehnt oder so ein Länderspiel bestreiten. Das wäre inakzeptabel und ich wage die Behauptung, dass die Ergebnisse dann auch nicht mehr so toll wären.

Das ist eben eines unserer Hauptprobleme beim Versuch, hier in der Region wettbewerbsfähig zu werden. Wir nehmen aber Guams Erfolg als gutes Beispiel: Mikronesien ist im Moment in einer ähnlichen Position wie Guam vor gut 20 Jahren. Jetzt führen sie ihre Gruppe in der Qualifikation für die WM an!

Sieht man von den Ergebnissen ab, waren die Erfahrungen unbezahlbar und die Unterstützung der Gemeinschaft unglaublich. Das Wachstum beginnt nun auf einer grundlegender Ebene und die Spieler – zurück auf ihren Heimatinseln – bereiten sich bereits für die nächsten Pacific Games auf Tonga 2019 sowie die Mikronesienspiele 2018 vor.

Mit all dem Positiven, das die Teilnahme an den Pacific Games brachte, ist es sehr schwierig, von einer Krise zu sprechen. Natürlich steht uns eine riesige Herausforderung bevor, aber wir sind gewillt, sie anzunehmen. Die Mikronesier haben die gleichen körperlichen Voraussetzungen wie andere Bewohner von Inselstaaten hier, es gibt keinen Grund, warum wir nicht auch zu einer regionalen Kraft heranwachsen können.

Inside 11: Herr Foster, Sie verdienen rein Garnichts für ihren Job – welcher darin besteht, eine Mannschaft aus Fußball-Anfängern zu trainieren. Was reizt Sie dennoch daran?

Stan Foster
Foto: Stan Foster

Foster: Das ist wirklich eine gute Frage, die mir auch meine Familie oder meine Freunde oft gestellt haben und bei der ich manchmal um eine klare Antwort ringe. Ich habe mein ganzes Leben dem Fußball gewidmet. In Australien war ich Spieler, Trainer oder Funktionär – und es war toll. Aber hier in Mikronesien ist es mehr als das. Die Freude in den Gesichtern, die Freundschaft und der Sportsgeist zwischen den Teams und die reine Ausgelassenheit der Spieler, wenn sie den Sport erlernen, lässt mein Herz lachen. Das kannst du dir für kein Geld der Welt kaufen!

Ich habe die sozialen, gesundheitlichen und erzieherischen Vorteile gesehen, die der Fußball in einem kleinen Schwellenland mit sich bringt und das ist aufregend. Es ist nicht immer einfach und manchmal überwältigend – aber zu wissen, dass ich als Pionier eine Rolle in der fußballerischen Zukunft Mikronesiens spiele, ist sehr spannend und belohnend in sich selbst.

Ja, natürlich gibt es Fußball-Anfänger hier. Aber es ein großartiger Ort um zu beginnen, mit Menschen zu arbeiten und den Unterschied zu machen.

Inside 11: Dennoch – wie ist es Ihnen möglich, weiterzuarbeiten, obwohl der Erfolg im Moment komplett aussichtslos scheint? Liegt es an einer anderen Mentalität?

Foster: Das kommt darauf an, wie Sie Erfolg definieren. Natürlich liegt der ultimative Erfolg einer jeden Nation darin, einen wichtigen Wettbewerb zu gewinnen. Dieser Weg muss aber in kleinen Schritten gegangen werden, gespickt von Rückschlägen und Enttäuschungen – sogar bei den Besten der Welt.

Als meine Spieler von den Pacific Games zurückkehrten, wurden sie am Flughafen von ihren Familien und Freunden mit Bannern und Blumenbändern erwartet – begleitet von Musik und Gesängen, um ihre Mühen zu honorieren. Das ist eben auch Erfolg: Die Spieler waren einen Monat lang weg von Zuhause – viele hatten zuvor noch nie ihre Insel verlassen. Sie gaben ihr Bestes und zeigten den mikronesischen Sportsgeist.

Und für den Erfolg als greifbareren Begriff: Es gibt zahlreiche Jugendliche, die zuvor noch keine Ahnung vom Fußballspiel hatten und jetzt spielen. Und viele Mädchen, die sich für den Sport begeistern und die rapide Etablierung von Fußball als bevorzugte Sportart in den Schulen.

„Meine Arbeit erinnert mich an die Zeiten, als Fußball wegen der Freude gespielt wurde und der finanzielle Gewinn noch nicht der Hauptfaktor war.“ – Stan Foster

Wir haben Wochenendligen, Straßenfußball, und Inselteams, die zuletzt an den Mikronesienspielen 2014 teilnahmen. Die Nationalmannschaft spielte auf Guam gegen dortige Erstligisten und nahm dann an den Pacific Games auf Papua-Neuguinea teil. Und wir gründeten die erste Fußballakademie Mikronesiens aller Zeiten. All das in nur wenigen Jahren und ohne finanzielle Unterstützung.

Wir werden wohl nie Teams haben wie Barcelona, Real Madrid, Dortmund oder Chelsea – wer weiß? Aber wir werden definitiv wettbewerbsfähige regionale Teams haben und es gibt teilweise Spieler in Mikronesien, die es in naher Zukunft schaffen werden, in Förderkader aufgenommen zu werden oder sogar für einen Club mit großem Namen spielen werden.

Wir sind also seit wenigen Jahren ein ziemlich neues Mitglied der Fußballwelt. Wir fangen gerade erst an, einen langen Weg zu beschreiten und und es gibt viele Erfolge, auf die wir uns freuen – manche davon sind schon in Sicht.

Inside 11: Kann ein Fußballtrainer aus Deutschland etwas von Ihnen lernen?

Foster: Es gibt kein Wissen aus dem technischen, taktischen, psychologischen oder Fitness-Bereich, das ich auch nur vortäuschen und an einen eurer professionellen Trainer weitergeben könnte. Ich lege nur einen Grundstein für den langen Weg Mikronesiens, um hoffentlich eines Tages ein Mitglied der FIFA werden zu können. Eure Trainer wissen bereits, was alles möglich ist, wenn man gewillt ist – auch trotz enormer Hindernisse.

Vielleicht schauen Leute auf meine Arbeit und erleben ein bisschen Nostalgie, fühlen sich zurück erinnert an die Zeiten, als Fußball wegen der Freude gespielt wurde und der finanzielle Gewinn noch nicht der Hauptfaktor war. Die Dinge werden sich hier ändern und wir sind in der glücklichen Lage, von den Fehlern und Erfolgsgeschichten Anderer zu lernen. Aber im Moment sind wir immer noch tief im Bereich des Amateursports und genießen die kleinen, aber wichtigen Errungenschaften auf unserem Weg.

Inside 11: Zurück zu Ihrer Mannschaft: Gibt es einen Spieler, den Sie als guten Fußballer bezeichnen würden? In welcher deutschen Liga würde denn Ihr bester Spieler spielen?

Foster: Ich bin stolz auf die Bemühungen eines jeden Spielers. Jeder hatte persönliche Hindernisse, die er überwinden musste und jeder brachte seine indiviellen Fähigkeiten und Stärken ins Team, auf welchen dieses erbaut und geformt wurde. Vergesst nicht, dass meine Spieler erst seit wenigen Jahren spielen und nur wenig bis gar kein Training von anerkannten Trainern erfahren haben.

Unter diesem Gesichtspunkt würde ich sagen, dass mein bester junger Spieler am meisten davon profitieren würde, anfänglich in einer Schulmannschaft mit Zugang zu einer Liga zu spielen. Ich will an dieser Stelle keine Namen nennen, aber ein paar meiner Jüngsten würden schnell in einer von euren gut ausgestatteten Jugendakademien in einer U16-Mannschaft hervorstechen.

Inside 11: Wie oft trainiert Ihre Mannschaft? Wie ist ein typisches Training aufgebaut?

Foster: Meine Spieler trainierten auf ihrer Insel mindestens drei bis vier Mal wöchentlich mit dem Trainer des jeweiligen Inselstaats. Das Training basierte auf der körperlichen Fitness, den üblichen Technik- und Ballfertigkeiten sowie Trainingsspielen. Jede Einheit dauerte 1-2 Stunden.

Während unseres zweiwöchigen Trainingslagers trainierten wir zwei bis drei Mal täglich. In der ersten Woche lag der Fokus auf der Fitness der Spieler, Schnelligkeit, Agilität und Plyometrie wurden trainiert. Regeneriert wurde im Pazifik. In der zweiten Woche konzentrierten wir uns auf Positionsspiel und Teamwork.

Guams Nationalverband unterstützte uns mit Spielen gegen ihre Erstligateams, in denen uns taktische und technische Fehler der Mannschaft aufgezeigt wurden, an denen wir in den darauffolgenden Einheiten arbeiteten. Weil die Mannschaft sehr jung ist und Viele zum ersten Mal weg von Familie und Freunden sind, war auch Teambuilding ein wichtiger Teil eines jeden Trainings.

Inside 11: Abschließende Frage: Haben Sie ein realistisches Ziel für sich und Ihr Team? Wo sehen Sie sich in drei Jahren?

Foster: Mein Traum für das Team ist zweigeteilt. Erstens ist es das Ziel der jungen Spieler, an den Pacific Games in Tonga 2019 teilzunehmen und dort wettbewerbsfähig zu sein und ich sehe keinen Grund warum wir das nicht schaffen sollten. Die Niederlagen auf Papua-Neuguinea haben ihren Sportsgeist nicht beschädigt und sie haben von dieser Erfahrung gelernt. Sie wissen nun, welchen Standard sie erreichen müssen und sind gewillt, daran zu arbeiten.

Zweitens träume ich von der Aufnahme in die FIFA. Weil ich aus Australien bin, nahm ich die Zugehörigkeit als gegeben an aber aus der jetzigen Perspektive erkenne ich, welchen enormen Unterschied es für diese kleine Nation auf so vielen Ebenen machen würde.

Wo ich mich selbst in drei Jahren sehe? Ich weiß es nicht. Vielleicht jubelnd auf der Tribüne oder auf dem Trainerstuhl. Wenn ich zu einem sinnvollen Weg beitragen kann, werde ich glücklich sein.

Inside 11: Vielen Dank für Ihre Antworten und Alles Gute für Sie und Ihre Mannschaft!

Foster: Danke für euer Interesse und die Möglichkeit, euern Lesern einen Einblick in die aktuelle Entwicklung des mikronesischen Fußballs zu geben.

Das Interview führte Lukas Brandl exklusiv für Inside 11.

English Version

Inside 11: Hi, Mr. Foster! You are the head coach of Micronesia’s national team, in a nation being defined by more than 2000 beautiful looking tropical islands and atolls. Sounds like a dream – is it?

Stan Foster: It is truly a beautiful place to be working, from the air or by sea, to the casual observer it has it all. Swaying palms, tropical forests, coral reefs, incredible marine life and green/blue ocean water surrounding the islands. The nation is spread across thousands of kilometers of the north west Pacific Ocean and so each state is diverse and unique in not only its landscape but also its traditions, cultural practice and language. For me though, a nation is also defined by its people, and Micronesians are wonderfully friendly and generous with many still valuing their traditional way of life and proudly holding onto their family structures and culture.

I came to Yap as an Australian volunteer initially for eighteen months to introduce and establish grassroots football in Yap State and to work with the national soccer association to ready it for transition if FIFA/AFC accepts Micronesia’s application for affiliation. That initial appointment was like a dream role in an island paradise and while I soon learned that life was hard for many and paradise is most often an illusion, I think I spent every day of the 18 months giving thanks for the enriching experience it had become. What I didn’t foresee was the overwhelmingly positive response by the children, youth and adults to the game in such a short time and so when I was asked to consider staying on I resigned my job as a surveyor in Australia and began building on the obvious desire to firmly entrench football as the sport of choice.

When I was selected as the FSM National Football Coach in January this year I knew it would be a big task and not necessarily a ‚dream job‘ by most definitions. But I was fortunate to have a national association that was willing to support me in trying to bring together a young united national team from across States that were each remote in their own physical and cultural sense. The tyranny of distance, lack of funds and no qualified state coaches were just some of the obstacles and I can’t deny it’s been pretty tough and not without some criticism but when you have a team of young guys who just love the game and who you see grow and change with it, and begin to have their own aspirations and dreams; and when you’re surrounded by small school kids smiling and begging to play so they can one day play for their country too, then it would be hard to say you weren’t a very lucky man.

Inside 11: In the Pacific Games this year, your team lost 0:46 0:38 and 0:30 – in 2003, the results were similar. But your team doesn’t play against Germany or Brazil, you are facing Fidschi and Vanuatu – how is this possible?

Foster: Yes, I can see why most football fans would be asking this question and perhaps saying ‚give it, up it’s hopeless‘, but that’s a short term view and one that will never see a sustainable sport (of any sort) take hold. FSMFA sees a long term strategic plan as very important, building the grassroots movement, training and supporting coaches, and at the same time attracting youth to the sport for the first time and exposing them to the possibilities and opportunities that football can bring. So, when I selected the team I did so looking at the longer term and taking into account the enormous challenge of building truly representative national teams for the future.

In that respect, the selection of this team was a defining moment in Micronesian Football history. It was the first time an across-the-nation selection process was done on each state’s major island, bringing together representatives from across FSM to participate in an international event.

Players were selected on a combination of physiological profiling, ball skills (limited to their exposure to coaching), game exposure, their individual tenacity and their age. Age was a big factor in selection and quite frankly a point of contention for some as younger players were chosen over older players with similar attributes and skill. I want to emphasize the point that the Pacific Games was mainly played by U23’s and even though we were given dispensation to have older players it was important that we remained ethical and in the spirit of the Games, and field as many U23s as we were able. As a result many of the players were teenagers still in High School or in college. So it was a very young squad of keen amateurs who, for the most part, had only a few years of exposure to the game.

As I said before, the remoteness of the nation brings its own challenges and this is certainly so when it came to our team. We had to find a way to train team members ‚from afar‘ because they came from across three States separated by thousands of kilometers and no budget for travel to train. This meant meeting with state coaches and establishing advanced coaching programs and guidelines so each player had similar training in the 6 months leading up to the Pacific Games. Then two weeks prior to the Games all the players met for the first time on Guam (the hub for all Micronesian flights) where we held a training camp trying to bond the players as a team and get some cohesiveness and understanding on the field. A little unknown fact is that though they are Micronesians each of the three Islands have their own distinctive language with English as a second language.

So, yes, the results were not what anyone would want to see but most of this team will still qualify for the U23 competition at the next Pacific Games and I believe it will be a very different result.

Inside 11: Is there a way out of the ‚crisis‘?

Foster: What some may call a ‚crisis‘ to me is a challenge and we have taken the first step to improve our football situation for the longer term. Micronesia is one of only a handful of countries that is not in the FIFA family and so until that times comes we must build and support football in the best ways we can without the financial backing enjoyed by other football nations.

To put things into perspective, when our team was at their training camp in Guam we slept on hard floors in a church hall for 2 weeks; we relied on donations of food and transport by local community groups and families; and will be forever grateful to the Guam Football Association who provided their facilities for training, arranged games against their teams, supplied/donated uniforms and gave new football boots for those players who didn’t have any prior to attending the training camp. The FSM Olympic Committee paid for our air fares and a stipend for the players. So, I think this is a particularly important point when considering the countries played against in the Pacific Games have had decades of FIFA financial, administrative and coaching support and many of the players were semi and professional players with good training facilities over a very long period.

Micronesia has not played an international since 2003, so to improve we must participate in many more competitions. We won’t win initially but we can’t give up because of a score. Imagine if your own German national team only played an international once every decade or so. It would not be acceptable and I dare say results wouldn’t be that great either. This is one of the major problems that we face to become a competitive nation in our region but we look to the success of Guam as our guide. Micronesia is in a very similar position as Guam was 20+ years ago but now they are leading their group in the World Cup qualifiers.

Looking beyond the scores, the experience was invaluable and community support amazing. It has already sparked a growth in football at grassroots level, and players back on their home islands are already working to trial for the next Games in Tonga in 2019 as well as the Micronesian Games in 2018.

So, with all the positives that have come out of competing in the Pacific Games, it’s pretty difficult to say there is a crisis but, there is no doubt a huge challenge ahead and one that FSM is willing to face. The Micronesians have the same physical attributes as the other Pacific Island nations to become a competitive force in the region and there’s no reason why this can’t happen with support.

Inside 11: You don’t earn anything for doing your job, which is actually coaching a team of absolute soccer natives. What allures you?

Foster: That’s a really good question, one that my family and friends have asked and sometimes I struggle with a definitive answer. I’ve been involved in football all my life in Australia as a player, coach and sometimes administrator and it’s been great. But here in Micronesia it’s even more than that. The joy I see on faces, the friendship and good sportsmanship amongst the teams and the sheer exuberance of the players as they learn the game, quite simply, makes my heart sing! You just can’t buy that at any price.

I’ve seen first-hand the social, health and educative benefits of playing football at all levels and the way in which it can be part of a broader approach to community development in a small emerging nation and this is exciting. It isn’t always easy and sometimes it’s overwhelming but knowing that this is a new chapter in Micronesian football and that I have a role to play in pioneering its future development is exciting and rewarding in itself.

Yes, they are soccer novices but what a great place to begin working with people to make a difference.

Inside 11: How is it possible to keep on working if success is completely out of sight? Is it because of another mentality?

Foster: It depends on what you define as success. Of course the ultimate success for any nation is to win a major tournament but there are always steps along the way and often failures and disappointments – even with the world’s best. When the national team players from Yap came home to family and friends waiting at the airport with banners and flower leis, music and cheering they were being acknowledge for their efforts and tenacity – that is, they’d succeeded in being away from home for a month (many had not left their island before), had done their best, and showcased Micronesian spirit.

In terms of more tangible successes, they are numerous with hundreds of youth who previously had no idea of the game now playing, with girls taking up the sport in big numbers and football rapidly becoming the game of choice across schools. We have weekend leagues, street soccer, State teams that recently competed in the 2014 Micronesian Games, the national team played in Guam against Premier League teams then participated in the Pacific Games in Papua New Guinea and we have the first football Academy ever established in Micronesia. All of this in just a few years and without monetary assistance.

We may never have teams such as Barcelona, Real Madrid, Dortmund or Chelsea (who knows) but we will definitely have competitive regional teams and Micronesia certainly has individuals that in the near future will be worthy of cadetships or even get to play for one of the big name clubs.

So, over a few years we have become a relatively new member of the football world, we just happen to be starting from a long way back and have lots of successes to look forward to, some already in sight.

Inside 11: Can a German coach learn something from you?

Foster: There is no technical, strategic, player fitness and mental strength knowledge that I could even pretend to be able to pass on to your full time professional coaching staff. I’m just laying one of the foundation stones on a long pathway for Micronesia to become, I hope, another partner in the FIFA Family. Your coaches would already know that all things are possible when there’s a will to achieve despite enormous obstacles.

Perhaps people looking at my work might experience some nostalgia as it reminds them of previous times where the game was played for the fun of it and financial gain was not a major factor. Things will change here and we’re lucky that we can learn from others‘ mistakes and roads to success but for now we are deep in the realm of a completely amateur sport and enjoying the small but significant achievements along the way.

Inside 11: Back to your national team: Is there a player you can speak about as a good soccer player? In which league would your best player be able to play in Germany?

Foster: I’m proud of the efforts of all of the players. Each had personal obstacles to overcome and each has brought to the team his particular skill set and strength to be honed and built upon. Don’t forget that my players have only been playing for a few years and have had little or zero coaching by an accredited coach in their important formative years. This being the case I would probably have to say my best young player could benefit most from playing initially in one of your school teams with progression into a league. I won’t at this point name individuals but a couple of players could excel quickly in one of your well resourced academies in an under 16 age group.

Inside 11: How often do you practice? How is a typical practice of your team structured?

Foster: The selected players trained on their own State Island at least 3-4 times per week over six months with their State appointed coach, leading into our two week training camp on Guam. Session work was based on physical fitness and the usual ball and technical skills and small area conditioning games and scrimmage. Sessions were between 1-2 hours depending on the intensity and goal of the session.

The two week training camp sessions varied from two or three sessions per day depending on it being a match day or on the physical intensity of the sessions. The first week concentrated on upping the tempo on physical fitness, on pushing and challenging the team and included plyometrics, sprint and agility workouts followed by recovery sessions in the ocean. Positional and team play was also included but became more concentrated in the second week.

Guam Football Association supplied us with games against their Premier League teams every two or three days to help with our team work and match fitness and from those matches we identified various technical and strategic problems and worked those into each practice session. Being a young team and for many away from family and friends and their island home for the first time, bonding and team moral building were also very important components of each and every session.

Inside 11: As a last point: Do you have a realistic dream for you and your team? Where do you see yourself in three years?

Foster: My dream for the team would be two-fold. First, the young players are keen to continue their quest to go to the next Pacific Games in Tonga in 2019 and be competitive, and I see no reason why this can’t be so. Their losses in PNG haven’t dampened their spirit and they have learnt and grown from the experience. They now have an understanding of the standard they need to reach and are willing to work for it.

Second, my dream is that of many others in Micronesia and that is for FSM to be admitted to the FIFA family. I guess coming from Australia I took being part of FIFA/AFC for granted but reflecting on it now I can see the enormous difference it would make to this small nation on many different levels.

Where do I see myself in 3 years? I don’t honestly know – perhaps cheering from the spectators stand or maybe from the Coaches enclosure. If I’m contributing in a meaningful way then I’ll be happy.

Inside 11: Thank you very much for your answers and all the best for you and Micronesia’s soccer team!

Foster: Thank you for your interest and for giving me the opportunity to give your readers an insight to the current stage of Micronesian Football development.

Stan Foster was interviewed exclusively for Inside 11 by Lukas Brandl.

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2 Gedanken zu „Interview mit Mikronesiens Nationaltrainer Stan Foster“

  1. Schönes Interview, vielen Dank dafür. Ich verfolge den ozeanischen Fußball schon seit Jahren und freue mich immer, wenn es auch „hier“ etwas Berichterstattung darüber gibt. Daumen hoch!

    Kleine Übersetzungsanmerkung: ihr habt bei der deutschen Version die Aussage „[…] no budget for travel to train“ in „[…] ihnen das Geld für das Reisen mit dem Zug fehlte“ übersetzt. Ist natürlich falsch. Eine Zugreise über Inseln hinweg würde in Mikronesien schwierig werden, eine Reise zum Training hingegen (z.B. per Boot oder Flugzeug) ist da doch etwas realistischer 😉

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