Mit guter Jugendarbeit in die erste Liga

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RB Leipzig ist im deutschen Profifußball angekommen. Vielerorts geht man davon aus, dass der Verein in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle spielen wird. Grund genug, das Leipziger Projekt von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz genauer zu beleuchten. Im dritten und letzten Teil der Reihe über RB Leipzig soll es um die Philosophie des Vereins und um seine Perspektiven gehen.

Durch den kometenhaften Aufstieg von RB Leipzig in die zweite Liga gehen viele Fans in den nächsten Jahren von einer Veränderung in der deutschen Fußball-Landschaft aus. Christian Nerlinger sprach vor kurzem davon, dass der BVB und der FC Bayern über die nächsten Jahre auf nationaler Ebene unerreichbar sein werden – um dann hinzuzufügen, dass RB Leipzig noch am ehesten an dieses Duo herankommt.

Gute Jugendarbeit bei den Red-Bull-Vereinen

Inwiefern das realistisch ist, bleibt abzuwarten. Zum einen wird Red Bull nicht auf „Teufel komm raus“ versuchen, in den nächsten 5 Jahren in die Champions League zu kommen. Schließlich hat Ralf Rangnick schon mehrmals bestätigt, nur jüngere Spieler kaufen zu wollen. Salzburg geht es bereits jetzt schon sehr gut damit, junge Spieler ordentlich auszubilden, um diese dann eventuell auch wieder gewinnbringend zu verkaufen.

Für diese Philosophie findet Rangnick eine traumfhafte Struktur vor, was auch daran liegt, dass die Vernetzung zwischen Leipzig und Salzburg sehr gut funktioniert. Der Fokus liegt ganz klar auf jungen Talenten. Hierfür wechselt auch mal ein Spieler aus der U18 Salzburgs zur U19 Leipzigs. Und wenn er aus Salzburg kommt und schon zu gut ist für die A-Junioren-Bundesliga in Deutschland, bleibt er in Österreich und wechselt einfach zum FC Liefering, dem Farm-Team der Salzburger.

Da es in Österreich nämlich keine zweiten Mannschaften im Profi-Fußball geben darf, hat sich Red Bull kurzerhand einen Zweitliga-Verein gekauft. Durch diese Arbeit sind die Red Bull-Klubs mittlerweile Top-Adressen im Nachwuchsbereich: Als an Ostern das Champions-Trophy-Turnier in Düsseldorf stattfand, eines der renommiertesten U19-Turniere der Welt, gewann Red Bull Salzburg – mit der U18.

RB Leipzig wird den deutschen Fußball nicht überrollen

Auf Grund dieser Philosophie ist es nicht zu erwarten, dass Leipzig nach der dritten auch die zweite und die erste Liga überrollt. Nach dem Aufstieg in die dritte Liga blieb das Team größtenteils unverändert und auch nach dem Aufstieg in die zweite Liga, sieht es nicht danach aus, als würde sich das Gesicht der Mannschaft essentiell verändern. Diese Vorgehensweise hat zwei entscheidende Vorteile: Einerseits schafft es Verbundenheit – gerade bei einem so jungen Verein ist es ja nicht unwichtig, wenn man solch einen Durchmarsch mit demselben Kern an Spielern schafft.

Andererseits fällt für Red Bull auf diesem Weg sogar noch Gewinn ab. Denn eines ist klar, auch wenn der Getränkehersteller sicher sehr finanzstark ist, liegt es nicht in Mateschitz‘ Interesse, in Leipzig Geld zu verbrennen. An diesem Punkt sollte man RB Leipzig klar trennen von Vereinen wie Manchester City oder Paris Saint-Germain. Denn Dietrich Mateschitz wurde nicht in seinen Reichtum hineingeboren und weiß nun nicht mehr, was er damit machen soll. Der Österreicher ist ein Geschäftsmann. Das Geld, das er in seine Fußballvereine steckt, hat er sich hart erarbeitet. Investor ist eben nicht gleich Investor. Bei dem imaginären Anspruch zu Bayern und dem BVB aufzuschließen, wäre dieser unverhältnismäßige finanzielle Mehraufwand unvermeidbar.

Perspektive: Erste Liga

Nun geht es für die Elf von Alexander Zorniger erst mal in der zweiten Liga weiter. Es wäre eine große Überraschung, sollte RB Leipzig erneut den direkten Wiederaufstieg schaffen. Denn nun spielen sie mit Vereinen zusammen, die vielleicht nicht den größeren Etat haben, mit Sicherheit aber die viel größere Erfahrung. Als RB Leipzig in die dritte Liga aufgestiegen ist, haben sie sich im Laufe des Jahres auch das wertvollste Team gebastelt. Das haben sie nun nicht mehr, im Gegenteil.

Die anderen beiden Aufsteiger, Darmstadt und Heidenheim, sind die einzigen Klubs, deren Spieler weniger wert sind, als die der roten Bullen. Eventuell muss sich RB Leipzig in der zweiten Liga ein paar Jahre stabilisieren, innerhalb der nächsten drei Jahre ist allerdings schon mit dem Aufstieg zu rechnen. Welche Rolle RB dann in der ersten Liga spielen wird, ist jetzt aber noch nicht abzusehen.

Sehr gut vorstellbar ist jedoch auf Dauer eine Platzierung zwischen Rang sieben und zwölf, eben ganz so wie 1899 Hoffenheim, das andere ehemalige Rangnick-Projekt.

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