Der Reichtum der Spitzenspieler

| |

Über den Stellenwert von Investoren im Profifußball hat Inside 11 bereits berichtet. Neben den Milliarden-Investitionen, astronomischen Ablösesummen und neuen Umsatzrekorden bietet ein weiteres wirtschaftliches Thema ordentlich Zündstoff: die Spielergehälter im modernen Fußball. Anhand der Extrembeispiele Wayne Rooney und David Beckham wirft Inside 11 einen Blick auf den Reichtum der Spitzenspieler.

Gehaltsexplosion in den letzten vier Jahrzehnten

Während ein Uwe Seeler in den 60er-Jahren noch mit einem Jahresgehalt von umgerechnet etwa 7.000 Euro Vorlieb nehmen musste, liegen die Weltstars heutzutage in der Regel im ein- oder sogar zweistelligen Millionenbereich. Natürlich ist ein Teil dieser Gehaltsexplosion auf die Inflation zurückzuführen, der Großteil lässt sich jedoch durch die Kommerzialisierung des Fußballs erklären.

In den vierziger Jahren wehrte sich der DFB noch gegen diese Entwicklung und legte eine Gehaltsobergrenze von damals 320 DM monatlich fest. Diese funktionierte ähnlich wie der Salary Cap in vielen US-Sportarten. Mit dem WM-Titelgewinn 1954 und der Entlohnung der Spieler mit einer Prämie von 2.000 DM haben aber nicht nur die Prämienzahlungen, sondern auch die „normalen“ Spielergehälter über die Jahre sukzessive zugenommen.

Heute sind Jahresgehälter von Fußballprofis mehr oder weniger öffentlich bekannt und stellen neben dem Marktwert und den sportlichen Leistungen ein Statussymbol für die Spieler da. Wer viel verdient, hat auch auf dem Platz auch meist das Sagen. Die Vereinsführungen müssen heutzutage darauf achten, das Gehaltsgefüge der Mannschaft im Gleichgewicht zu halten, um Unstimmigkeiten vorzubeugen. Die Öffentlichkeit hat die Relevanz dieses Themas längst erkannt: Zeitungen listen Spitzenverdiener auf und vergleichen Top-Spieler untereinander anhand ihres Einkommens, Online-Magazine berichten über die reichsten Fußballer der Welt.

Rooney und Beckham als Extrembeispiele

An dieser Stelle soll keine moralische Diskussion über diese Entwicklungen stattfinden. Auch die Hintergründe der Gehaltsexplosion wurden bereits in anderen Medien hinlänglich beleuchtet. Stattdessen soll anhand zweier Extrembeispiele das unfassbare Vermögen von Spitzenverdienern im europäischen Fußball deutlich gemacht werden. Die Rede ist von Wayne Rooney und David Beckham.

Wayne Rooneys Vermögen beträgt geschätzte 84 Millionen Euro. Zusammen mit Ronaldo, Messi und Eto’o gehört er damit zu den reichsten aktiven Fußballerspielern der Welt. Neben einem wöchentlichen Gehalt von rund 365.000 Euro sind Werbeverträge mit Samsung und Nike Rooneys größten Einnahmequellen. Eine interessante Tatsache, wenn man bedenkt, dass Rooneys Image aufgrund einiger Eskapaden in der Vergangenheit definitiv gelitten hat.

Auch sportlich befindet sich Rooney derzeit nicht gerade auf einem Formhoch, aber er stellt einen besonderen Charakter dar, der sich gut vermarkten lässt. Genau das ist es, worauf es in der Werbebranche ankommt. Rooneys Markenwert wird auf 46 Millionen Pfund geschätzt, was ihn zum drittwertvollsten Werbeträger nach Ronaldinho und David Beckham macht.

Wenn Vereinsgehälter nachrangig werden

David Beckham war sicherlich nicht nur ein exzellenter Fußballspieler, sondern ist auch ein extrem cleverer Geschäftsmann. Das Vermögen von David Beckham wird auf 218 Millionen Euro geschätzt, er ist wohl der reichste Ex-Fußballer der Welt. Bei einem Blick auf Beckhams Haupteinnahmequellen wird das Paradoxe an der Gehaltsdiskussion deutlich: Der Großteil seiner Einnahmen stammt gar nicht aus Vereinsgehältern. Neben hochdotierten Werbeverträgen mit Adidas, Gilette, Pepsi & Co. brachte er sein eigenes Parfüm auf den Markt. Zudem wickelt Beckham seine Selbsvermarktung über die von ihm gegründete Firma Footwork ab, was ihm zusätzliche Einnahmen beschert.

Anhand dieser Extrembeispiele wird deutlich, dass die astronomischen Jahresgehälter der Fußballstars zwar diskussionswürdig sind – es ist jedoch davon auszugehen, dass die Spitzenverdiener im Profifußball ihr Vermögen zu großen Teilen durch Werbeverträge und geschickte Selbstvermarktung angehäuft haben. Die sportlichen Leistungen treten hier teilweise in den Hintergrund.

Vorheriger Artikel

Die größten Fußball-Talente Afrikas

Der Braunschweiger Weg

Nächster Artikel

Schreibe einen Kommentar